Freitag, 11. September 2009
Die Firma "CareNetz-Service"

Der nächste Schritt in Richtung Persönlichen Budget war für mich ein Beratungsgespräch mit der Firma "CareNetz-Service". Ich hatte das zu Anfang meines Berichtes bereits erwähnt. Im Jahre 2007 war vom Gesetzgeber eine Erprobungsphase in bestimmten Bundesländern angedacht. Die Firma "CareNetz-Service" hatte die Aufgabe Probanten zu suchen und die Anfangsphase wissenschaftlich zu begleiten und auszuwerten. Nun wurde ich also von meinem WfbM-Chef Herrn Schmidt der Firma "CareNetz-Service" zugeleitet. Erste Treffen wurden abgehalten und mir wurde nahegelegt in eine eigene Wohnung zu ziehen (...wie bereits erwähnt). Nun steht mir ein weiterer Helfer zur Seite und wir haben konkrete Ziele für mein neues Wohnen/Arbeiten/Freizeit formuliert. Ein erneutes Treffen mit Herrn Busch und Frau Klein soll diesmal zusammen mit Herrn Jende stattfinden. Wobei wir über die neuen Ziele sprechen wollen und wie diese aus der Sicht von CareNetz-Service erreichbar wären. Herr Busch hat die Vorschläge von Herrn Jende offen aufgenommen und begrüßt, so war eine gemeinsame Basis für eine gute Zusammenarbeit schnell erreicht. Die verschiedenen Ziele wurden miteinander verbunden. Herr Busch hat präzise Vorschläge über die erforderliche Unterstützungsleistungen und deren zeitlichen Umfang erarbeitet. Dies umfasst vier Teilbereiche: 1. Planung Übergang in den eigenen Wohnraum - Informationen/Gesprächstermine/Bedarfsfeststellung der notwendigen Unterstützungsleistungen/Umzugsmanagment, 2. Teilhabe am Arbeitsleben - Einarbeitung Außenarbeitsplatz nach Praktikum, notwendige Assistenzdienste (Inkontinenzversorgung), 3. Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft (Aufbau adequater sozialer Kontakte) - Begleitung und Assistenz, notwendige Assistensdienste (Inkontinenzversorgung) und 4. Mobilitätshilfe - Transportdienst, Fahrten, wenn die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel nicht möglich oder sinnvoll erscheint. Als Leistungserbringer schlägt Herr Busch Personen vor die nicht notwendiger weise über eine spezielle Ausbilung verfügen, sonder einfach die Persönliche Eignung aufweisen. Die Vergütung soll auf geringfügiger Basis von 3,50 € bis 5,00 € pro Std. erfolgen. Herr Busch sagt dazu selber:"...Herr Gavanski soll mit Mitteln ausgestattet werden die es Ihm ermöglichen z. B. einen Studenten zu bitten Ihn ins Kino zu begleiten und Ihn dafür 5,00 € zu zahlen". Des weiteren soll eine Mobilitätspauschale gezahlt werden aus der ich Taxi und Bus/Bahn zahlen kann. Der Wöchentliche Umfang soll mit 10 Std./Woche ausreichend abgedeckt sein. Herr Busch schreibt nun einen schriftlichen Antrag an den Kreis Pinneberg, Herr Jende soll seine Zukunftsplanung als Anhang an den Antrag mitschicken.

Meine Helfer Herr Jende steht dem Konzept von Herrn Busch ein wenig kritisch gegenüber. Er sagt: Die Hilfe wäre auf freiwillige Helfer quasi aus der Nachbarschaft aufgebaut und beschränkt sich bis auf die Plfege auch weitgehend darauf, beruht also auf der Hilfsbereitschaft und dem Angagement der Nachbarn. Nun liegt es aber in der Natur der Sache das es nicht eindeutig klar ist, wer wann zur Verfügung steht und welche Unterstüzung im welchem Umfang leisten kann. Klare absprachen müssten getroffen werden. Termine müssten immer wieder neu ausgehandelt werden. Die Hilfe für den Betroffenen müsste aber Regelmäßig und vor allem Zuverlässig erfolgen. Immer dann wenn diese Nötig ist (spontan etwas anfällt) und nach fester Absprache in regelmäßigen Abständen (z. B. Einkäufe). So wie es sich Herr Busch vorstellt ist aber keine wirkliche kontinuität zu gewährleisten. Da zu erwaten ist das die Leute nicht permanent und regelmäig zur Verfügung stehen. Er bemängelt weiter das zu diesen Konditionen keine Fachkräfte wie es seiner Meinung nach Sinnvoll wäre beschäftigt werden können. Um z. B. bei auftretenen Spastiken oder regelmäßiger Inkontinezversorgung adequat handeln zu können. Bei diesem Kostenrahmen ist konkret nur eine laienhafte und wahrscheinlich oberflächliche Versorgung möglich, man gerät "auf eine Billig-Schiene".

Es ist nicht nur der Wunsch von mir sondern von vielen Betroffenen das die Hilfe und Assistenz von Fachkräften geleistet werden auf die, was für uns Betroffenen enorm wichtig ist, wir uns verlassen können und denen wir vertrauen. Weil sie Fachkräfte sind wissen sie worauf es ankommt und können schnell die geeignete Hilfe geben.

In meinen nächsten Beitrag berichte ich über das große Gesamtplanungstreffen mit dem Kreis Pinneberg, der AOK (Pflegekasse), dem DRK-Wohnheim und CareNetz-Service.

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