Sonntag, 9. August 2009
Wie ich zum Persönlichen Budget gekommen bin...
Hallo und Herzlich Wilkommen zu meinen zweiten Beitrag! Ich möchte euch erzählen wie ich zu meinem Persönlichen Budget gekommen bin.

Alles begann im Jahre 2007. Mein Chef Herr Schmidt hat mitbekommen das ich schon seit einiger Zeit den Wunsch hege aus dem Wohnheim in Kaltenkirchen weg zu ziehen. Er hat mich eines Tages in der WfbM auf das Thema angesprochen. Und mich gefragt was ich denn von dem sog. Persönlichen Budget halten würde. Es wäre eine gute Möglichkeit eine 1:1 Betreuung zu bekommen. Denn meinen Chef ist aufgefallen das ich an Ausflügen, Fortbildungen und Veranstalltungen welche die WfbM anbietet oft nicht teilnehmen kann, da für mich keine adequate Betreuung zur Verfügung steht. Natürlich hatte ich bislang noch nichts von dem Persönlichen Budget gehört und war umsomehr gespannt worum es sich dabei genau handelt und was das mir bringen könnte. Herr Schmidt hat Kontakt zu der Firma "CareNetz-Service" hergestellt und so wurden Herr Busch und Frau Klein in die WfbM eingeladen um mich über das Persönliche Budget ausführlich zu informieren.

Im Juli 2007 war es dann soweit. Herr Busch und Frau Klein (Referentin für Pflegewissenschaften) haben mich in der WfbM besucht und mich ausführlich zu dem Thema das "Persönliche Budget" und das "Arbeitgebermodell". Informiert. Mit mir wurde u. a. besprochen wie ich das Geld einsetzen kann und wie ich das Personal einsetzen würde. Mir wurde zum Schluß noch einen Fragebogen mitgegeben.

Die Chefin der Wohnstätte hat den Fragebogen mit mir zusammen ausgefüllt und dann später eingeschickt. Sie hatte mir den Vorschlag gemacht das Budget im Wohnhein einzuseten. Dann könnte ich einen Mitarbeiter der Wohnstätte beschäftigen. Im Gespräch hat sie mich auerdem auf ihren Mitarbeiter Herrn Jende hingewiesen. Er könne mir bei der Umsetzung meines Vorhabens helfen. Ich habe mich also an Herrn Jende gewendet und ihn einfach mal gefragt. Er zeigte sich sehr aufgeschlossen und hatte schnell interesse bekundet. Er sagte das es ersteinmal wichtig wäre ein Vorplanungstreffen zu machen wo wir uns mit allen noch in Frage kommenden Helfern und Unterstützern zusammen setzen und alles Besprechen. Herr Jende hat die Organisation dieses Treffens übernommen. Zu dieser Zeit hatte ich einen 1 Euro-Jobber als Helfer an meiner Seite. Ich habe Ihn ebenfalls zu diesen Treffen eingeladen.

Ich habe mich nocheinmal in der WfbM mit Herrn Busch von der Firma CareNetz-Service getroffen und ihn den Vorschlag meiner Wohnheim-Leiterin erzählt. Zu meiner Verwunderung hat er den Vorschlag energisch kritisiert. Er sagte das es besser wäre wenn ich in eine eigene Wohnung ziehen würde. Weil ich ansonsten im Wohnheim Probleme hätte mit der praktischen Umsetzung meiner persänlichen Assistenz/Betreuung. Mein persönlicher Betreuer könnte dort nicht so frei Handeln wie es im eigenen Wohnraum möglich wäre. Auch würde der Betreuer eventuell Eifersucht und Mißgunst bei seinen Kollegen ernten. Und das ich das Wohnheim nicht so frei verlassen könnte wie ich das möchte. Schließlich müsste ich mich an die Hausordnung und Zeiten des Wohnheimes halten. Ein Umzug in eine eigene Wohnung würde noch eine ganze Reihe anderer Vorteile bringen. Dieser Vorschlag hat mich schließlich begeistert. Eine eigene Wohnung das ist es! Im Wohnheim fühlte ich mich schon lange sehr unwohl. Ich habe dort kaum Betreuung und bin mehr oder weniger auf mich gestellt. An Freizeitangeboten kann ich kaum Sinnvoll teilnehmen, entweder weil wir nicht genug Betreuer haben oder weil das Angebot sich vornähmlich an Geistig Behinderte richtet. Außerdem haben mich die starren Strukturen und die ewige Bevormundung genervt. Als geistig Fitter Mensch wurde ich nie richtig wahr und ernst genommen. Der Gedanke nun die Chance zu erhalten auf eigenen Beinen zu stehen und selbst die Verantwortung für mich und mein Leben zu übernehmen ist ganau das was ich mir wünsche. Das ist zwar in meiner Situation eine enorme Herausforderung, man denke alleine nur an meine Körperbehinderung und die damit verbundene Pflege und spezielle Versorgung mit Hilfsmitteln. Aber der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Und so bin ich gespannt gewesen welche Ideen und neue Wege das Gespräch mit Herrn Jende und meinen Helfer bringen würde. Aber dazu mehr in meinen nächsten Beitrag.

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